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„Kernenergie – vom Gestern zum Morgen“ - 30 Jahre Tschernobyl

Experte referiert im SRH Berufsbildungswerk Neckargemünd

Kalendereintrag

Auch 30 Jahre nach dem schweren Reaktorunfall im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl ist die Frage nach den Risiken durch die Nutzung der Kernenergie ein allgegenwärtiges Thema. Während in Deutschland derzeit der Ausstieg aus der Kernenergienutzung beschlossene Sache scheint, wird die Kernenergie weltweit immer weiter ausgebaut. 

Aus Anlass des Jahrestags zum Tschernobyl-Ereignis hat die Berufsschule am Berufsbildungswerk Neckargemünd als UNESCO-Projektschule am 26. April alle interessierten Azubis sowie Unesco-Projekt-Schulen aus Baden-Württemberg zu einem Vortrag und einer Diskussionsrunde eingeladen. Berufsschullehrer Dr. Roland Bähr und Experte rund um die Kernenergie hat anschaulich die Nutzungsrisiken der Kernenergie aufgezeigt. Punkt 12 Uhr haben die Teilnehmer in einer Schweigeminute dem dramatischen Ereignis gedacht. Am Nachmittag hatten die jungen Menschen Gelegenheit, untereinander und mit dem Experten zu diskutieren. 

Dr. Roland Bähr begann mit einem Überblick über das damalige Geschehen, die aktuelle Kernenergiesituation weltweit und die resultierenden Probleme der Kernenergienutzung. Die Zuhörer lauschten den technischen und physikalischen Besonderheiten von Kernkraftwerken sowie dem möglichen Ablauf und den Folgen. Bähr thematisierte die Besonderheiten des Unfallablaufs von Tschernobyl und die daraus resultierenden Schäden. Er selbst konnte damals überhöhte Strahlenwerte in der Luft messen. Doch nicht nur Tschernobyl hat die Risiken der Kernenergienutzung drastisch vor Augen geführt, sondern auch Fukushima und andere Ereignisse zeigen die Grenzen der Vorhersagbarkeit und Kalkulierbarkeit solcher Unfälle und ihrer Auswirkungen. „Und selbst wenn die Kernkraftwerke so sicher wären, dass keine Unfälle mit schädlichen Emissionen zu befürchten sind, so bleiben die gesundheitliche Risiken und Umweltprobleme durch die Kernbrennstoffherstellung und die Endlagerung der radioaktiven Abfälle“, so Bähr.

Direkt im Anschluss an den Vortrag wurde in einer Gedenkminute zeitgleich mit allen anderen Unesco-Projekt-Schulen in Baden-Württemberg den vielen Opfer von Katastrophen, Kriegen und Terrorakten gedacht. 

Im Anschluss haben die jungen Menschen als Erinnerung und Mahnung an erfolgte und zukünftige Kernkraftwerksunfälle symbolisch radioaktive Nuklide in die Atmosphäre in Form von aufsteigenden Luftballonen freigesetzt.

Organisator des Programms war das Unesco-Team der Berufsschule am Berufsbildungswerk Neckargemünd, das sich als Mitglied des internationalen Netzwerks der Unesco-Projektschulen dieser Thematik besonders verpflichtet fühlt.