Die Keynote-Speakerinnen führten mit ihren Vorträgen anschaulich in die Thematik ein. Prof. Dr. Kathrin Yen nahm in ihrem Beitrag die Perspektive „des jugendlichen Opfers aus Sicht der Gerichtsmedizin“ ein. Dabei zeigte sie anschaulich die Angebote der Gewaltambulanz des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin Heidelberg auf, die Untersuchungen nach modernsten rechtsmedizinischen Standards anbietet.
Kristina Wojtanowski, Psychosoziale Nachsorge der Gewaltambulanz Heidelberg, stellte mit „Guide4You“ ein Projekt vor, bei dem Lotsinnen Betroffene bei häuslicher Gewalt individuell unterstützen.
Den Nachmittag nutzten die Teilnehmer:innen, um tiefer in die Thematik einzusteigen. „Psychologische Korrelate und Auswirkungen von Traumatisierungen in Kindheit und Adoleszenz“ oder „Gewalt- und Kriminalprävention in der Polizeiarbeit“ waren zwei von insgesamt sechs interaktiven Foren, um sich über Jugenddelinquenz und präventive Maßnahmen auszutauschen.
Am zweiten Tag legten die Teilnehmer:innen der Podiumsdiskussion ihren Fokus auf die Gewaltprävention. Dass diese bereits im Kleinen anfängt, waren sich Alle einig: aufmerksam und respektvoll sein, Hallo sagen und die einfache Frage stellen, wie es dem Gegenüber geht.
Diese vermeintlich selbstverständlichen Umgangsformen sollten nicht nur im Elternhaus, sondern auch in Institutionen wie Kindergarten oder Schule vermittelt werden.
Aber auch Zivilcourage, die Kultur des Hinschauens und das Aufzeigen von Handlungsalternativen für bestimmte Situationen sind erprobte präventive Maßnahmen, zu denen beispielsweise der Verein Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar e.V. Trainings anbietet.
„Ein vielseitiges, unerlässlich interdisziplinäres Netzwerk, das verschiedene Blickwinkel einbezieht - genau diese Strukturen haben wir etabliert, was sich auch in der vielfältigen Besetzung unserer Podiumsdiskussion widerspiegelt. Diese setzt sich aus Expertinnen und Experten der Jugendhilfe, Jugendamt der Polizei, der Sozialpädagogik, der Gerichtsmedizin und der Therapie zusammen. Gemeinsam verfolgen wir das Ziel, aktiv hinzusehen und Gewalt entschieden entgegenzutreten. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Stärkung der Elternkompetenz, um Eltern dazu zu befähigen, ihre Kinder im Umgang mit Konflikten zu schulen. Dabei setzen wir auf Kommunikation und den gezielten Einsatz von Sprache, um gewaltfreie Lösungsansätze zu fördern", so Sonia Stamerra, Leiterin Sozialpädagogik/Wohnen/Jugendhilfe am SRH Berufsbildungswerk Neckargemünd und Moderatorin der Diskussionsrunde.